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Abstimmungen und die Auswirkungen auf den Strommarkt

11. Februar 2014

Der Abstimmungssonntag wird auch auf den Strommarkt Auswirkungen haben. Auf den ersten Blick hat nur die Abstimmung in Zürich mit den erneuerbaren Energien zu tun.  Hier wird Gemeinden zukünftig die Möglichkeit gegeben, Zonen zu definieren, die verstärkt auf erneuerbare Energien setzen müssen. Zugrunde liegt der Änderung die bisher geringe Nutzung erneuerbaren Energien, vor allem Solar und Umweltwärme bei der Wärmegewinnung (bisher nur 15%, davon unter 1% Solar).

Aber stärker dürfte sich vermutlich das JA zur Masseneinwanderungs-Initiative auswirken. Die Zusammenarbeit der Schweizer Stromwirtschaft mit den umliegenden Ländern hängt stark von Abkommen mit der EU ab. Dieses dürfte nun noch schwieriger umzusetzen sein, da alle Verträge im Gesamtkontext abgeschlossen werden.

Das Ja zur Masseneinwanderungs-Inititive hat bereits erste Folgen. Die EU setzt die Gespräche über einen grenzübergreifenden Stromhandel erst einmal aus. Von diesem Abkommen ist allerdings nicht nur die Schweiz direkt, sondern auch andere Länder betroffen z.B. die Anbindung von Italien. Auch die Speicher- und Regulierungsmöglichkeiten durch die grossen Schweizer Wasserkraftwerke, die Durchleitungskapazitäten usw. werden in der EU fehlen, falls die Schweiz beim Stromhandel ausgegrenzt werden sollte. Es ist deshalb anzunehmen, dass insbesondere beim Stromhandel die Eigeninteressen überwiegen dürften und die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Aber der Verhandlungsstand der Schweiz ist sicher schwieriger und es bleibt auch noch abzuwarten, wie die weitere Liberalisierung des Marktes verläuft, die auch einen Einfluss auf das Abkommen haben wird. Bisher dürfen nämlich nur Verbraucher über 100'000 kWh den Anbieter frei wählen. Endkunden können zwar die den "Mehrwertanteil" des Stromes auch bei anderen Anbietern kaufen, aber für den Basisstrom müssen sie beim lokalen Anbieter bleiben. Ein Überblick und die Zusammenhänge sind in unserem Vergleich ersichtlich.

Die Wassererwärmung mittels Solarzellen ist sehr effizient. Der  Nutzungsgrad liegt aktuell zwischen 32 und 45 %. Trotzdem ist in der Schweiz diese, sehr einfache Technologie nicht sehr verbreitet. Das ist sehr schade, denn es reichen schon rund 4-6 qm für ein Einfamilienhaus, um rund 60% des Warmwassers zur Verfügung zu stellen. Schon nach 10-15 Jahren ist die Investition amortisiert. Deshalb ist es gut, dass nun Gemeinden die Nutzung dieser und anderer erneuerbarer Energien fördern und fordern können. Denn die Gemeinden wissen am besten, welche Zonen sich z.B. für die Sonnennutzung eignen. 

Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: In unserem zwei-Familien-Haus in Zürich haben wir 16 qm Solarzellen für Warmwasser und Heizungsunterstützung installiert und die Sonne sorgt von Mai bis Oktober 100% für warmes Wasser. Mit dem 2000 l Tank können wir bis zu zwei Wochen Regenperiode ohne Zusatzenergie überstehen. Im Winter können wir an sonnige Tagen die Heizung ausstellen, da die Solarkollektoren das Haus heizen. Die Anlage ist wartungsarm und gibt ein rundum gutes Gefühl.

 

von Dr. Christina Marchand

Der Inhalt dieses Artikels spiegelt die private Meinung der Autorin wieder. 

Quellen: 

Von der Aussetzung der Verhandlung des Stromabkommens mit der EU haben zahlreiche grosse, europäische Tageszeitungen berichtet, unter anderem auch die NZZ und der Tagesanzeiger. Einen differenzierten Bericht findet man auf infosperber: Verhandlungen über Stromvertrag ausgesetzt

Artikel im Tagesanzeiger: Kanton Zürich sagt Ja zu "Ökozonen", Wikipedia: Thermische Solaranlage

 

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