23. Februar 2021
Photo © Brönnimann/Suisse Eole
Die gute Nachricht vorweg: 2020 war für die Schweizer Windkraft ein gutes Jahr. Mit 146 Millionen Kilowattstunden Strom schliessen unsere Windanlagen nahtlos ans Rekordjahr 2019 an. Möglich wurde diese Rekordleistung auch, weil die Anlagen im Schnitt 14 Prozent mehr Strom erzeugten, als bei ihrem Bau veranschlagt worden war. Zu diesem guten Resultat trugen vor allem die Windkraftanlage Collonges im Kanton Wallis bei, die die Prognosen um 32 Prozent übertrafen, gefolgt von den Windparks Peuchapatte und Feldmoos/Rengg (Entlebuch) mit 29 Prozent. Erstmals gab es zudem wieder einen Zubau neuer Windanlagen in der Schweiz seit 2016, wie der Branchenverband Suisse Eole in einer Medienmitteilung weiter vermeldet. Ende 2020 waren mit insgesamt 42 Windturbinen fünf mehr am Netz als noch vor einem Jahr. Im November 2020 nahm u.a. der Windpark auf dem Gotthard seinen Betrieb auf.
Die Schweizer Windkraft nutze jedoch nur einen minimalen Teil des in unserem Land vorhandenen Potenzials, wie Suisse Eole Geschäftsleiter Lionel Perret erläutert. «Mit 1000 Windkraftanlagen in der Schweiz könnten wir im Winter 20% des Strombedarfs decken, wenn Wasserkraft und Sonnenenergie weniger produktiv sind, die Nachfrage aber Spitzenwerte erreicht.»
Tatsächlich kommt die Windkraft in der Schweiz nur langsam voran und verharrt weiterhin bei mickrigen 0,2 Prozent der Gesamtstromerzeugung. Europaweit figurierte die Schweiz damit auf den hinterstenen Rängen. Ganz anders sieht die Situation beispielsweise in Deutschland aus. Dort wurde hinblicklich des endgültigen Atomausstiegs im Jahre 2022 die Windenergie stark ausgebaut und deckt nun 27 Prozent der Gesamterzeugung von Strom. Sie ist heute die wichtigste Energiequelle zur Erzeugung elektrischen Stroms. Und Deutschland baut die Windkraft weiter aus: Bis 2038 sollen dort auch die Kohlekraftwerke vom Netz gehen.
Wie Suisse Eole weiter schreibt, habe der Schweizer Windenergiesektor seine Arbeit gemacht: Die etwa 300 Windkraftanlagen, die auf ein richterliches Urteil warten oder sich in der Planungs- und Genehmigungsphase befindet – davon warten sieben Windparks auf den Entscheid des Bundesgerichts – bieten genug Potenzial, um das vom Bund in der Energiestrategie für 2035 formulierte Ziel weit zu übertreffen. «Werden alle Projekte, bei denen der Entscheid des Bundesgerichts noch aussteht, genehmigt, könnte mehr als dreimal so viel Windenergie erzeugt werden wie heute und eine jährliche Gesamtproduktion von 500 Millionen Kilowattstunden erreicht werden», ergänzt Perret.
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