So und wie soll das funktionieren mit den Erneuerbaren - ohne Bandenergie das geht doch nicht?
Doch - wir, in der Schweiz haben das grosse Glück, dass wir genügend Wasserkraft und Pumpspeicherwerke haben, um theoretisch die Umstellung sogar völlig autark schaffen zu können. Denn Wasserkraft stellt wertvolle erneuerbare Bandenergie zur Verfügung. Es gibt dazu genaue Berechnungen von Prof. Gunzinger, der das mit Hilfe von Supercomputern genau durchgerechnet hat. Prof. Gunzinger ist auch im Beratungsteam von Doris Leuthard.
Studie Strommarkt Schweiz (4.4 MB)
Da wir uns aber auch mit unseren Nachbarn austauschen können und Wind und Solar sich oft ergänzen, ist das Problem sogar noch einfacher und günstiger lösbar. Auch kleine lokale Speicher werden immer billiger und zusammen mit Elektromobilität ergeben sich weiter Möglichkeiten Schwankungen auszugleichen. Und bisher haben wir in der Schweiz ja noch keine nennenswerten Mengen an schwankenden Erneuerbaren aufgebaut - leider. Sie sehen also, wir können im Rahmen des weiteren Ausbaus auch langsam unsere Kapazitäten für Speicher ausbauen und den jeweiligen Gegebenheiten anpassen. Wichtig ist, dass wir jetzt beginnen, denn die Umstellung braucht Zeit Der Klimawandel wartet nicht und auch die Abhängigkeit von Öl und Gas exportierenden Ländern kostet uns Jahr für Jahr Milliarden von Franken.
Seltsamerweise wird selten diskutiert, wie wir es denn geschafft haben, in der Nacht den überflüssigen Strom der weiter produzierenden AKW zu nutzen und warum unser Stromnetz in der Vergangenheit Nachts nicht zusammengebrochen ist. Das Problem haben wir gut in den Griff bekommen durch Pumpspeicher und die Verbreitung von Nachtspeicheröfen und günstigen Nachttarifen. Genauso gut können die Pumpspeicherwerke den tagsüber produzierten Solarstrom speichern und Nachts wieder abgeben und wir können Mittags günstigen Strom anbieten, um die Wärmepumpen zu betreiben und Elektrovelos auszuladen. Die Technologie ist bereits schon sehr viel weiter und es stehen uns eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung und jährlich kommen weitere hinzu. Die Energiewende scheitert sicher nicht an den technischen Möglichkeiten und auch nicht an den Kosten, sondern höchstens an einem trägen System, das sich gegen die Änderungen wehrt, da natürlich nun andere Mitspieler im Markt dabei sind und es auch Verlierer geben wird. Wichtig ist einfach, dass wir die AKW erst abstellen, wenn wir die zusätzliche Kapazität überwiegend im eigenen Land und mit neuen Erneuerbaren geschaffen haben, um nicht im Ausland den Betrieb von klimaschädlichen Kohlekraftwerken zu fördern. Der Klimawandel ist unser dringlichstes Problem und erfordert sofortige Massnahmen.