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Stromlandschaft Schweiz: Relaunch mit neuer Bewertung

18.08.2020

Wie steht es um die Energiewende in Sachen Standardstrom bei den privaten Haushalten? Es hat noch viel Verbesserungspotenzial, wie die neu aufgelegte und modifizierte Stromlandschaft Schweiz 2020-2022 zeigt.

Im Dezember 2019 ging mit Mühleberg das erste Schweizer AKW vom Netz. Der erste grosse Schritt in eine atomkraftfreie Zukunft der Schweiz ist somit getan. Dennoch geht es mit der Energiewende nicht so schnell voran, wie dies der Fall sein könnte. Müsste! Gemäss Branchenverband Swisssolar liegt der Anteil an Solarstrom im Schweizer Mix aktuell bei mickrigen 4 Prozent. Für den Ersatz aller AWK bis ins Jahre 2035 muss dieser Anteil auf mindestens 20 Prozent steigen. Doch in einem durch billigen Strom übersättigten Markt, der aus amortisierten Grosskraftwerken stammt, ist der Anreiz für den Bau neuer Solaranlagen derzeit noch klein.

Ein zentraler Faktor für den Ausbau neuer erneuerbarer Energien ist die Nachfrage von Stromkonsumentinnen und -konsumenten, sowie ein attraktives Angebot der Grundversorgung der Stromversorger. Daher erarbeitete myNewEnergy 2017 zusammen mit dem WWF und Energie Schweiz eine Karte zur Stromlandschaft Schweiz, in der die Qualität des Standardstroms der Schweizer Gemeinden farblich darstellt ist. Aufgrund der Dringlichkeit lanciert myNewEnergy nun diese Stromkarte neu. Mit dem Projekt will myNewEnergy eine breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, wie jeder mit dem Wechsel auf nachhaltige Stromprodukte aktiv etwas für die Energiewende tun kann. Anhand der interaktiven Karte, können Stromkonsumierende saubere Stromprodukte bestellen.

 

Bewertung SL.jpgDie obere Farbskale zeigt die neue Bewertung der Stromlandschaft 2020–2022, die untere entspricht der Bisherigen. In der neuen Karte liegt die Qualität des Standardproduktes mehrheitlich im orangen Bereich und sieht nun deutlich schlechter aus.

 

Die Grundversorgung vieler lokaler Stromversorger stammt schon jetzt grösstenteils aus Schweizer Wasserkraft. Das ist grundsätzlich gut, für die Energiewende aber nicht gut genug! Für den Ersatz der Kernenergie bis ins Jahre 2035 müssen wir in erster Linie rasch neue erneuerbare Energien ausbauen. In der neuen Stromlandschaft werden daher nur noch EVU im grünen Bereich angezeigt, die einen massgeblichen Anteil an neuen erneuerbaren Energien wie Solar-, Wind- oder Energie aus Biomasse enthalten. Damit wollen wir aufzeigen, wo die Energiewende auf Kurs ist und wo die Umstellung auf die nachhaltige Stromproduktion an Tempo zulegen muss. Dies hatte nun zur Folge, dass weite Flächen der Karte in Hellgrün nun im gelben Bereich liegen. Die Benotung der einzelnen Stromversorger erfolgt nach wie vor im Schweizer Schulsystem: 6 ist die beste Bewertung und 1 die schlechteste. Leider halten sich in der Karte auch die roten Flecken hartnäckig, welche EVU anzeigen, die nicht über die Note vier kommen und viel Grau- oder Atomstrom in ihren Standardprodukt haben.

stromlandschaft.mynewenergy.ch2020_Relaunch_Stromlandschaft_2.jpgBildlegende: Die Karte der Stromlandschaft Schweiz nach alter Bewertung.

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